Markus Somm, Chefredaktor dieser Zeitung, stöhnte bei Telebasel: Es sei fast nicht zum aushalten, wie rasch heutzutage die Themen wechselten. Bevor eine Lösung in Sicht sei, stehe schon ein neues Problem im Zentrum. Dazu kommt: Die meisten Nachrichten sind negativ und deprimierend.

Deshalb habe ich mir vorgenommen, für einmal eine Kolumne mit ausschliesslich positiven News über Basel zu verfassen. Methodisch orientiere ich mich dabei am herzergreifenden Film von Aki Kaurismäki, der gegenwärtig im kult.kino Atelier läuft. Der Finnische Altmeister erzählt seine Geschichte konsequent gegen Friedrich Dürrenmatts «Dramentheorie», wonach jedes Stück die schlimmstmögliche Wendung nehmen müsse. Es geht auch umgekehrt. Versuchen wir’s mal:
Alle Schulabgänger finden eine Lehrstelle.
Stadt und Land, Einheimische und Ausländer haben einen Weg gefunden, zu kooperieren anstatt zu konkurrieren.
Baslerinnen und Basler decken ihre Automobilitätsbedürfnisse vorwiegend mit «Car sharing» ab.
Der öffentliche Verkehr rund um Basel übernimmt Funktionen des Privatverkehrs, ohne die Zersiedlung zu fördern. Die Innenstadt ist zu den Sperrzeiten wirklich autofrei.
Die Zweiräder fahren vorsichtig. Fussgängerinnen und Fussgänger – Gross wie Klein – sind sicher.
Die Plätze und Strassen verbinden, anstatt zu trennen. Sie laden ein zu Begegnung, Märkten, Spiel und Sport.
Jede Renovation und jedes neue Haus genügen höchsten Energie-Standards.
Basel baut neben «Life Sciences», Finanzwirtschaft und Logistik ein viertes starkes Standbein für «Cleantech» auf.
Dreck wird allenthalben sofort geputzt (auch am Rheinufer), hässliche Graffiti verschwinden so schnell wie sie gesprayt wurden.
Sicherheit ist gewährleistet, auch ohne Polizeistaat.
Die Vorstellungen des Theater Basel sind überfüllt.
Lebhafte öffentliche Diskussionen führen zu verblüffenden, mutigen Ideen und Lösungen für Basel.
Was sagen uns diese willkürlich herausgegriffenen Beispiele? Es ist gar nicht so schwer, sich gute Nachrichten auszudenken. Mehr Kaurismäki und weniger Dürrenmatt brauchen wir nicht nur in Gedanken, sondern auch in der Tat.
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