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Kulturwandel für Nachhaltigkeit

Wie der Baum ins Sarasin-Logo kam

Die Schlange war listiger als alle Tiere des Feldes, die Gott der Herr gemacht hatte; und sie sprach zum Weibe: «Hat Gott nicht gesagt, ihr dürft essen von jedem Baum im Garten?» Da sprach das Weib zur Schlange: «Wir essen von der Frucht der Bäume im Garten, aber von der Frucht des Baumes mitten im Garten hat Gott gesagt: Esset nicht davon und rührt die Früchte auch nicht an, damit ihr nicht sterbet!» Da sprach die Schlange zum Weibe: «Ihr werdet sicherlich nicht sterben! Sondern Gott weiss: Am Tage, da ihr davon esset, werden eure Augen aufgetan und ihr werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist.»

Adam sprach: «Das Weib, das du mir zugesellt hast, die gab mir von dem Baum, und ich ass!» Da sprach Gott der Herr zum Weibe: «Warum hast du das getan?» Das Weib antwortete: «Die Schlange verführte mich, dass ich ass!».

Als nun das Weib sah, dass von dem Baume gut zu essen wäre und dass er eine Lust für die Augen und ein wertvoller Baum wäre, weil er klug machte, da nahm sie von dessen Frucht und ass und gab zugleich auch ihrem Mann davon, und er ass.

Da wurden ihrer beider Augen aufgetan, und sie wurden gewahr, dass sie nackt waren; und sie banden Feigenblätter um und machten sich Schürzen. Und sie hörten die Stimme Gottes, des Herrn, der im Garten wandelte beim Wehen des Abendwindes; und der Mann und sein Weib versteckten sich vor dem Angesicht Gottes des Herrn hinter den Bäumen des Gartens.

Da rief Gott der Herr dem Mann und sprach: «Wo bist du?» Adam sprach: «Ich hörte deine Stimme im Garten und fürchtete mich; denn ich bin nackt, darum verbarg ich mich!» Da sprach Gott: «Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist? Hast du etwa von dem Baum gegessen, davon ich dir gebot, du sollest nicht davon essen?» Da sprach Adam: «Das Weib, das du mir zugesellt hast, die gab mir von dem Baum, und ich ass!» Da sprach Gott der Herr zum Weibe: «Warum hast du das getan?» Das Weib antwortete: «Die Schlange verführte mich, dass ich ass!»

Da sprach Gott der Herr zur Schlange: «Weil du solches getan hast, so seist du verflucht vor allem Vieh und vor allen Tieren des Feldes!» (…) Und zum Weibe sprach er: «Ich will dir viele Schmerzen durch häufige Empfängnis bereiten; mit Schmerzen sollst du Kinder gebären; und du sollst nach deinem Manne verlangen, er aber soll herrschen über dich!» Und zu Adam sprach er: «Dieweil du gehorcht hast der Stimme deines Weibes und von dem Baum gegessen, davon ich dir gebot und sprach: ,Du sollst nicht davon essen’, verflucht sei der Erdboden um deinetwillen, mit Mühe sollst du dich davon nähren dein Leben lang (…). Im Schweiße deines Angesichtes sollst du dein Brot essen, bis dass du wieder zur Erde kehrst, von der du genommen bist; denn du bist Staub und kehrst wieder zum Staub zurück.» (1. Buch Moses, Kapitel 3).

Kommentare

4 Antworten zu «Wie der Baum ins Sarasin-Logo kam»

  1. Avatar von nico
    nico

    äh, schön aber das «sugo» der geschichte?

    1. Avatar von Daniel Wiener

      Ok, etwas zum Sugo: Es ist beängstigend, wie stark unsere kulturellen Wurzeln – insbesondere das Patriarchat – noch heute den Umgang mit Konflikten prägt. Dass die Geschichte von der Vertreibung aus dem Paradies bis in die Details der Aktualität rund um den „Fall Hldebrand“ entspricht, muss uns zu denken geben. Mit Ausnahme einer kleinen Kürzung, die mit (…) gekennzeichnet ist, besteht die ganze Kolumne aus einem zusammenhängenden Bibelzitat. Die Pointe mit dem Baum, der sowohl bei Adam und Eva als auch bei der involvierten Bank Sarasin im Mittelpunkt steht, ist vielleicht ein Zufall, den ich jedoch amüsant fand.

      1. Avatar von Hanspeter Bruhin
        Hanspeter Bruhin

        dificile est, satyram non scribere. Alle vertreten: Mann, Weib, Schlange, Gott und Vertreibung. Hildebrand, ein Mann mit Entourage. Wer wagt es?

  2. Avatar von Jeanne Abgottsporn
    Jeanne Abgottsporn

    Diese tolle ehemalige Privatbank muss nun einfach durch die Medien total kaputt gemacht werden! Die ehemaligen Gründer und Familienvertreter würden sich heute im Grab umdrehen. Ethik und ein gewisses soziales Verständnis war gross geschrieben. Ein echtes, patriachalisches Führungsgremium stand fest wie ein Eichbaum da: Ehemaliger Standort – Freie Strasse – Bäumleingasse (wo immer noch DER Baum steht) – das Haus zum Eichbaum – die Eiche – Kraft, Hoffnung, Fruchtbarkeit……

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