Der Basler Bau- und Verkehrsdirektor Hans-Peter Wessels tut viel fürs Velo. Sein neuster Streich ist die soeben bekannt gegebene Ausdehnung der Tempo 30-Zonen. Diese befördern die Sicherheit und begünstigen den sogenannten Langsamverkehr, also Fahrräder und Fussgängerinnen. Wobei das Wort Langsamverkehr trügt. Die Zweiräder sind nicht nur in Basel, aber speziell in Basel, die schnellsten Fortbewegungsmittel.

Dabei denke ich nicht an die wachsende Anzahl «Töffs» aller Art (vom Mofa bis zur Bolide), sondern an die ganz normalen Velos: Sie sind günstig in der Anschaffung und gratis bei Steuern und Versicherung. Schnell sind sie vor allem deshalb unterwegs, weil sie zuhause rasch hervorgeholt und am Zielort rasch geparkt sind. Und weil Basel flach ist – mit Ausnahme des Bruderholzes.
Das schnelle Parken macht nicht nur den Zauber des Velofahrens aus – es ist zum Problem geworden. Wir sehen besonders bei schönem Wetter vor lauter Velos die Stadt nicht mehr. Sie sind im Weg und die legalen Parkfelder quellen über: Gestern Mittag beispielswiese, waren am Barfüsserplatz gleich viele Velos in Parkfeldern abgestellt wie nebendran. Diese aus der Not geborenen Sitten greifen auch auf Vespas und schwere Motorräder über, denn das Vergehen wird kaum gebüsst.
Es wäre auch sinnlos, Bussen zu schreiben. Während halb Basel über den Mangel an Autoeinstellhallen klagt, betrifft das wahre Parkplatzproblem die Velofahrer. Das Elisabethen- und das Steinenparking beispielsweise, sind nur wenige Stunden im Jahr, während der vorweihnachtlichen Abend- und Sonntagsverkäufe, voll belegt. Die Parkplatznot der Fahrräder ist hingegen notorisch, vor allem im Sommer.
Zaghafte Projekte, diesem Mangel abzuhelfen, gibt es im Umkreis der Bahnhöfe. In den Zentren der Quartiere und speziell in der Innenstadt dauert das Malaise an. Glücklicherweise will der Kanton das Velowegnetz weiter verdichten. Die Verkehrspolitik möchte zudem Pendlerinnen und Pendler, die etwa aus Lörrach, Oberwil oder Pratteln in die Stadt fahren, mit Hilfe von «Veloautobahnen» zum Pedalen animieren. Denn die eigene Muskelkraft bewegt uns nicht nur gesünder, sondern auch umweltfreundlicher als Tram und Bus, ganz zu schweigen vom Auto.
Das bedeutet: In Zukunft werden Veloparkplätze noch knapper. Und das Problem betrifft nicht nur die Fahrradfahrenden selbst, sondern auch alle anderen Verkehrsteilnehmer. Ihnen stehen parkierte Velos schlicht im Weg. Noch dringender als ein neues Autoparking beim Kunstmuseum braucht Basel zusätzliche Parkiermöglichkeiten für Velos – sei es mit doppelt so vielen Feldern an geeigneter Stelle oder durch den Bau attraktiver Veloparkings, auch in der Innenstadt. Nur so bleibt der Langsamverkehr auch in Zukunft Basels Schnellverkehr.